was wollen wir Erreichen?

Bislang wurde kaum erforscht, was passiert, wenn zuvor intensiv bewirtschaftetes Grünland wiedervernässt wird. Aber oft sind Fehler, die bei Beginn der Hochmoorsanierung gemacht werden, im Laufe des späteren Projektes kaum zu korrigieren. Eine in diesem Projekt zu erstellende Sanierungsanleitung wird dabei helfen, die notwendigen Vorbedingungen und Vorgehensweisen zu berücksichtigen, um eine Hochmoorsanierung erfolgreich durchzuführen. Die Erstellung einer auf andere Flächen übertragbaren Sanierungsanleitung für landwirtschaftlich vorgenutzte Hochmoorstandorte ist daher das vorrangige Ziel des Projektes OptiMoor. Sie soll so gestaltet werden, dass die Ausführung der darin benannten Schritte ein bestmögliches Ergebnis für hochmoortypische Biodiversität und den Kohlenstoffspeicher liefert. Im Detail sollen dabei insbesondere die folgenden Punkte berücksichtigt werden:


1. Die Untersuchung der Auswirkungen eines Oberbodenabtrags auf Sanierungserfolge und die Erarbeitung einer Funktion zwischen Abtragstiefe und Flächenentwicklung bei jeweils optimal knapp unter der Bodenoberfläche eingestelltem Wasserstand

 

Wir wollen konkret die folgenden Fragen klären:

 

  • Welche Sanierungsmethode ist langfristig am Besten, um ein funktionierendes  und naturnahes Hochmoor zu erhalten?
  • Was passiert, wenn die Grasnarbe, 30 cm oder 60 cm tief, vor der Vernässung abtragen wird?
  • Wie entwickeln sich Nährstoffe und Tier- und Pflanzenvielfalt im Laufe der Zeit?
  • Wie wirkt sich der Abtrag auf die Kohlenstoffbilanz aus?

 

2.  Die Erforschung der Eintragspfade hochmooruntypischer Vegetation, insbesondere von der Flatterbinse (Juncus effusus)

 

Wenn wir eine zuvor landwirtschaftlich genutzte Fläche einfach vernässen, führt dies nach vielfachen Erfahrungen zu einem Dominanzbestand der Flatterbinse und verhindert das Aufkommen des angestrebten Pflanzenbestandes von Hoch- und Übergangsmooren und verhindert die Entwicklung der entsprechenden Lebensräume. Denn die in dem landwirtschaftlichen Oberboden angereicherten Nährstoffe beeinflussen langfristig die Entwicklung des Pflanzenbestandes und verhindern in der Regel die Ansiedlung von Arten, die angepasst sind an nährstoffarme Bedingungen wie sie im Hochmoor vorherrschen. Die Entwicklung der Fläche würde somit sehr wahrscheinlich unter diesen Bedingungen nicht zu offenen Moorlandschaften und damit zu den gewünschten Lebensraumstrukturen führen. Doch ohne diese können weitere hochmoortypische Pflanzen und Tiere die Fläche nicht besiedeln.

 

In diesem Zusammenhang entstehen folgende Fragen, die wir durch die Durchführung des Projektes klären wollen:

 

  • Auf welche Weise werden welche Pflanzen in die Fläche eingetragen?
  • Welche Pflanzen sind schon als Samen in der Fläche vorhanden und in welcher Häufigkeit kommen sie vor?
  • Wie wirkt sich ein Abtrag des Oberboden auf hochmooruntypische Vegetation aus?
  • Welche Sanierungsmethode eignet sich am Besten, um das Aufkommen hochmooruntypischer Vegetation so gering wie möglich zu halten?

 

3. Die ganzheitliche Erforschung der Auswirkung einer Beimpfung der Flächen mit hochmoortypischen Torfmoosen

 

Mit dem Ansatz, Torfmoose aktiv auf Versuchsflächen auszusäen, möchten wir folgende Fragen beantworten:

 

  • Wie wirkt sich die Beimpfung mit Moosen auf die Entwicklung der Fläche aus?
  • Wie wirkt sich die Beimpfung mit Moosen auf hochmoortypische Tier- und Pflanzenartenvielfalt aus?
  • Welche Auswirklungen hat der Torfmoosauftrag auf die Klimagasemissionen und Kohlenstoffbilanzen?

 

4. Die Vermittlung eines besseren Verständnisses für Moorschutz und Moorsanierung

 

Die Ergebnisse sollen für alle interessierten Menschen greifbar kommuniziert und veröffentlicht werden – denn mehr Menschen sollen erfahren, warum Hochmoorschutz und -renaturierung wichtig sind und uns alle etwas angehen!

Vor Versuchsbeginn wurde die Torfauflage begutachtet und Bodenproben zur Analyse genommen © N. Jantz

Torfmoose - die Ingenieure des Hochmoors © N. Jantz

Die Flatterbinse besiedelt den nährstoffbelasteten Torfboden schnell

© A. Bartel

Laufkäfer fühlen sich auf den Versuchsflächen wohl © A. Bartel

Sonnentau - eine hochmoortypische "fleischfressende" Pflanze - begegnet der Nährstoffarmut ihres Lebensraums, indem er Insekten fängt © A. Bartel

Die kleine Moosjungfer, hier auf einem Fruchtstand des Wollgrases sitzend, ist eine typische Libellenart aus dem Hochmoor © M. Hurst